vague.

Mittwoch, 20. Juni 2012

63. Die totale Erziehung, beispielsweise.

Zusammenfassung der Ergebnisse der Kommission zur Erforschung der Gewalt in den Kinderheimen der Stadt Wien:

Das Repertoire der totalen Erziehung umfasste:

Die Zufügung von physischen Schmerzen, beispielsweise:

  • Mehrmaliges Eintauchen des Kopfes in die Klomuschel
  • Zerschlagen des Gesichts
  • Hinunterstoßen über Treppen
  • Verrenken eines Unterarmes
  • Würgen mittels eines um den Hals gelegten nassen Handtuchs
  • Schweres Verprügeln mit Reitgerten, ledernen Hosengürteln, Ochsenziemern, Linealen und Holzschlapfen
  • Wurf von schweren Schlüsselbunden an den Kopf
  • Die Duldung oder Provozierung einer Art Selbst-Justiz in den Kinder- und Jugendgruppen sowie die Disziplinierung beziehungsweise Quälung und Misshandlung von jüngeren oder körperlich schwächeren Kindern durch stärkere Kinder und Jugendliche.

Psychische Gewalt durch systematisches Verächtlichmachen, Herabwürdigen, Sarkasmus und Zynismus, in einzelnen Fällen die Zufügung von Todesängsten.

Soziale Gewalt, beispielsweise:

  • Die über jedes pädagogisch erforderliche Maß hinausgehende Einschränkung der Kommunikation im Schlafsaal und bei Tisch (Redeverbot)
  • Die Einschränkung von Besuchen
  • Die oft willkürliche Untersagung von Ausgängen zu Eltern und Verwandten
  • Die unbegründete Vorenthaltung von angemessenen Bildungschancen
  • Die Vorenthaltung des Zugangs zu gewünschten Lehrberufen und von mittleren und höheren Schulen
  • Damit verbunden die Verursachung von materiellen Nachteilen im späteren Berufsleben

Materielle Gewalt, beispielsweise:

  • Die Ausbeutung der Arbeitskraft der Kinder und Jugendlichen im Anstaltshaushalt
  • Die Einbehaltung von persönlichem Eigentum von Heimkindern durch Erzieherinnen und Erzieher
  • Die vor allem in den 1950er- und 1960er-Jahren erbärmliche Ausstattung mit Kleidern
  • Der Zwang zum Tragen von Heimkleidung, die stigmatisierte, ausgrenzte, die Zöglinge abwertete und deprimierte.

Sexualisierte Gewalt, die vorgeblich in erzieherischen Absicht ausgeübt wurde, beispielsweise:

  • Das Antretenlassen der Buben, um den Penis zu prüfen und zu misshandeln (im städtischen Heim Hohe Warte: "Schwanz abschlagen")
  • Die Inspektion von Vagina und After bei Mädchen, verbunden mit herabwürdigenden sexualisierten Bemerkungen
  • Schläge auf die Vagina mit einem Besenstil (im Heim der "Kreuzschwestern" in Laxenburg)

Dem Zwang, das oft nicht kindgerechte, zu fette Essen zur Gänze aufessen und in der Folge mehrfach Erbrochenes neuerlich aufessen zu müssen (Esszwang).

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