vague.

Sonntag, 9. Oktober 2011

28. Am schlimmsten.

Am schlimmsten sind die Beinahe-Unfälle. Du drehst dich um, um ihr einen Apfel zu schneiden, als du wieder zu ihr schaust, ist sie halb aus dem Hochstuhl, eine Zehntelsekunde später wäre sie gefallen, Kopf voran. Du stehst an der Kreuzung, alles ist gut, dann rast ein Radfahrer vorbei, Renngeschwindigkeit, einen Zentimeter am Baby vorbei. Arschloch, brülle ich, er hört es nicht, die iPodstöpsel. All die Augenblicke, in denen man sieht, wie eine Kante, eine Ecke, eine Spitze und ihr Körper sich aufeinander zubewegen und dann gerade noch doch nicht, aber nicht immer, weil man sie noch abfängt. Du merkst, wie unsicher Wohnungen sind für Menschen mit 70 Zentimetern, wie viele Steckdosen du verkleiden musst, hast du wirklich alle, und natürlich protestiert sie, weil sie sich in die gesicherten Steckdosen hineinpulen will und du der Kindersicherung doch nicht traust. Sie schafft es, so schnell auf den Sofaabgrund zuzukrabbeln, dass du dich manchmal im allerletzten Moment dazwischenwerfen kannst, verrückt, das sich Höhenangst erst entwickeln muss. Sie könnte losspringen, zur heißen Backrohrtüre hin. Hunde könnten losspringen. Klemm dir bloß die Finger nicht ein.

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