62. Unsortierte Notizen, die goldenen Jahre betreffend.
Wochenends Spielplatzbeklemmungen beim Beobachten der Dreigenerationen-Fünferpulks: 2 Großeltern + 2 Eltern + 1 Kind. Du möchtest nicht das Kind sein, aber du wolltest nie gerne Kind sein. Sag Auto, sag dies, sag jenes. Nein, nein, nein. Wie oft soll ich noch nein sagen, komm jetzt.
Mein Vorsatz, sie so zu behandeln, dass sie sich nicht als Kind fühlen muss, schwer zu bewerkstelligen, weil sie unübersehbar eines ist.
Die Alarmiertheit jedes Mal, sobald jemand für sie automatisch seine Stimme verstellt, nicht, um mit ihr Quatsch zu machen, sondern weil er sich einbildet, mit Kindern könne man anders reden, höher, zeichentrickfilmhafter. So wie man früher mit Migranten anders gesprochen hat als mit den Angehörigen der eigenen Bande.
Schwarze Pädagogik 2012: ein Band aus Liebe und Zuwendung.
Auf dem Spielplatz wochenends viel updressing. Eltern, die sich in Schale geworfen haben, Mädchen mit komplizierten Zöpfen, ein anderes Mädchen in einer hautfarbenen Strumpfhose. Sonntagsstaat, deprimierend, dass es das noch gibt. Das denke ich jetzt oft: Wie deprimierend, dass es das noch gibt.
Ein paar Blocks weiter in die andere Richtung, im Thälmannpark, hat die unsichtbare öffentliche Hand irgendwann im letzten Jahr alle Spielplatzgeräte abgebaut. Jetzt gibt es bloß noch die Minimalausstattung, einen Sandkasten. Für die Kinder der Plattenbaubewohner reicht das, sie brauchen keine Rutschen, Wippen, Schaukeltiere, Trampoline, Klettergerüste.
Andererseits ist eine Sandkiste (wie es in Österreich hieß) exakt das gewesen, was ich in meiner Kindheit hatte, vor 45 Jahren, als es noch mehr Kinder gab und noch nicht so viel von Zukunftsangst und Frühförderungseifer beflügelte Zuwendung. Wo ich aufgewachsen bin, gab es aber auch eine kleine Au (wir nannten es so, obwohl es keine war), ein Maisfeld, Bäume, auf die man klettern konnte, die letzten Ausläufer der Vorstadt, gleich daneben ging die Stadt ins Ländliche über. Die Sandkiste hinter dem Haus war nur für die ganz Kleinen, alle anderen waren auf sie nicht angewiesen, wir wollten runter und losbutschern, Maiskörner aus den Kolben pulen, mit Steinen zermörsern und mit dem Wasser aus der Au-Quelle zu einem Brei anrühren, wir wollten die Bäume hoch, in das Feld Schneisen rennen, uns verstecken. Niemand passte auf uns auf. Niemand saß auf einer Bank und behielt uns im Auge. Wenn sich jemand verletzte, rannte einer los und schlug Alarm. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass viel passiert wäre. Aber das kann auch daran liegen, dass ich ein schlechtes Gedächtnis habe.
Meine Allergien gegen Kindheitsgeschichten, immer noch, auch gegen die, die ich selbst erzähle, gegen Romane und Filme, in denen Kinder vorkommen, die meisten jedenfalls. Kinder sind darin so häufig ein billiger Trick, Urteile über die Welt zu fällen (das weise Kind, das die Welt klarer durchschaut als Erwachsene, das leidende Kind, an dem die Effekte der Handlungen von Erwachsenen sichtbar werden, &sw.). Was mich mehr interessiert: die Individualitäten von Kindern, für die vermutlich kaum jemand Geduld aufbrächte, weil kindliche Individualität eher minimal music oder modaler Jazz oder Raga als ein Dreiminutenpopsong ist; kleinere Übergänge, Variationen von Wiederholung, winzige Verschiebungen, die Schönheit von Schleifen, dazwischen heftige Ausbrüche, Caspar Brötzmann Massaker, Yoko Ono. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich Kinder gerne mag.
Wahrscheinlich ist meine Allergie gegen bestimmte Kindheitsdarstellungen Symptom eines tiefer sitzenden Unbehagens: Ich war nicht gerne Kind, jedenfalls bilde ich mir das ein, so genau weiß ich es nicht, vielleicht bin ich nur ein Erwachsener, der sich einbildet, er wäre ein Kind gewesen, das nicht gerne Kind gewesen ist. Andererseits: kann man sich nachträglich einreden, dass man sich unwohl gefühlt hat, obwohl man sich nicht unwohl gefühlt hat? (Kann man wahrscheinlich, aber so unwohl wie ich mich immer wieder fühle, habe ich es eher mit alten Impulsen zu tun als mit einer Identitätsinszenierung.) Ich merke, dass ich mich auf Kinderfotos schwer ertragen kann, die Person, die da zu sehen ist, wollte ich loswerden, den Haarschnitt (der ein ganz normaler Jungshaarschnitt gewesen ist, den heute noch drei Viertel aller Jungs haben [deprimierend, dass es das noch gibt...]), die Klamotten (das Übliche, das man in der Epoche vor der Kindermarkenmode so trug), die Körperhaltung (lach doch mal...). Vermutlich bin ich nicht so gerne Kind gewesen, wie es von Kindern erwartet wird.
Auch das beginnt mir jetzt aufzufallen: Von Kindern wird häufig erwartet, dass sie GLÜCKLICHE Kinder sind, es ist eine Art Zeichen ihrer seelischen Gesundheit und des Gelingens der Elternkindbeziehung. Das Dumme daran: Kinder können keine Auskunft darüber geben, wie glücklich sie sind, und noch weniger, wie wichtig ihnen das Glücklichsein überhaupt ist. Kinder sind black boxes, in die Erwachsene hineinspaßen, bis sie ihr Kinderlachen bekommen, dann ist für die Erwachsenen alles gut; sie fragen sich eher selten, ob das auch stimmt, Kinderlachen lügt nicht, Kinder sind keine Schauspieler, das ist es ja, was die Erwachsenen so sagenhaft toll an ihnen finden - dass sie so authentisch sind, viel authentischer und unverstellter als sie selbst, die sich unter dem Zwang der Verhältnisse verstellen und anpassen und opportunistisch sein müssen. Bilden sie sich ein. Obwohl sie andererseits ständig mitbekommen, dass Kinder Copy&Paste-Virtuosen sind (immerhin lernt man als Kind so) und deswegen wissen müssten, dass das Kinderlachen und das Kinderglück möglicherweise bloße Konzessionen sind, Nettigkeiten, weil die Erwachsenen es so haben wollen & um in Ruhe gelassen zu werden, wenn sie die paar Dinge tun, die ihre Luftüberwacher beruhigen. Irgendwann dieser Tage gedacht, dass Elternschaft zu großen Teilen Luftüberwachung ist, ständig schweben Drohnen über dir, ständig schaut dir jemand zu und greift von oben her ein; mir gleich wieder vorgenommen, noch mehr zu ihr auf den Boden zu gehen, als ich es ohnehin schon tue.
Ist F. ein glückliches Kind? Weil sie oft lacht? Späße macht? Ich weiß es nicht wirklich, wie sollte ich es wissen können, sie kann es mir nicht sagen. Sehr oft ist sie es nicht. Sehr oft ist sie ein unglückliches Kind, wie jedes Kind, Kinder sind diese Leute, die ständig mit dem Status Quo unzufrieden sind und sich zu Zufriedenheit nicht überreden lassen. Dass sie das Messer nicht bekommt, dass sie nicht einfach losrennen kann, den Autos entgegen, dass sie das und das und auch das nicht tun soll, was sie unbedingt tun will: lauter Frustrationen, ich bin mir sicher sehr viel mehr als Glücksempfindungen, bei jedem Kind. Zu den Beklemmungen des Elternseins gehört es, dass man sich dabei beobachten kann, ständig Verbote auszusprechen, ständig jemandem etwas zu verweigern, ständig Vergnügen, Lust, Ekstase abzukürzen, man ist Überwachungsdrohne, die ständig aus dem Luftraum herabschießt und ins Geschehen eingreift. Vielleicht ist den Erwachsenen auch deswegen das Kinderlachen so kostbar, es lässt sie vergessen, dass sie Diktatoren sind, sie können sich einreden, von ihren Untertanen abgöttisch geliebt zu werden.
Der vergrübelte Schmerz damals, als man mir bei einer Elternsprechstunde über S. sagte, sie sei ein tolles Mädchen, aber nie ginge sie ganz aus sich heraus, würde sie sich gehen lassen. Sofort habe ich mich gefragt, ob sie mir ähnlicher werden würde, als mir lieb wäre (gemessen am Inbild eines sich UNBÄNDIG freuenden Kindes, das sich lachend alle Kraft aus dem Leib tanzt), erst Tage später die Ungehaltenheit, dass sich mal wieder jemand elaborierte Diagnosesätze zurechtgelegt hatte, guten Willens sicher, aber da war sie wieder, die gute alte Aversion, von der ich genau weiß, woher sie stammt, gegen das Beurteilt-, Begutachtet-, Kommentiert-, Durchschaut-, Einsortiert-, Beanstandet-Werden, Sichtbarseinmüssen.
Selbstverständlich ist es nicht gut, Allergien mit Argumenten zu verwechseln, sie sind bloß - Allergien, eine Unfähigkeit, mit etwas umzugehen.
(Jedenfalls war ich kein Kind, das ein glückliches Kind sein wollte, glaube ich, ich wollte am liebsten ein unbeobachtetes Kind sein, glaube ich, was nicht heißt, dass ich nicht manchmal glücklich gewesen bin (aber das ist eine Annahme, so genau sind Erinnerungen an Glück nicht, Menschen, die von sich sagen, sie hätten eine glückliche Kindheit gehabt, habe ich schnell im Verdacht, sich selbst beschwören zu wollen, wie schließlich könnte man sich eine glückliche Kindheit vorstellen, die Bullerbükitschigkeit ist ja eher fürs Erwachsenengemüt.).)
Mit Kindern wird man seltsam zukunftsinteressiert, man hört sich die Nachrichten anders an als kinderlose Menschen, man rechnet sich alles mögliche aus: Wie wird es sein für sie, wird es gut sein für sie, was kann ich tun, damit es gut sein wird für sie, auch jenseits der kurrenten Frühförderungsobsessionen und dem unangenehmen Menschenbild, das ihnen zugrundeliegt. Das Verrückte dabei: Man hat aus Lebenserfahrung längst begriffen, dass man es sich nicht wirklich und immer weniger ausrechnen kann. Ich weiß nicht, wie oft und wie sehr sich meine Eltern gefragt haben, wie das Leben für mich werden würde; falls sie es taten, hätten sie nichts davon vorhersagen können, wie mein Leben jetzt ist (das Internet, die Globalisierung usw. usf.) Und dennoch merke ich, dass ich mir immer wieder Fs Zukunft zurechtprognostiziere, aus Sätzen über den demografischen Wandel, die Digitalisierung und ähnliches, die im Presseclub fallen, Szenarien für sie entwerfe. Sehr albern.
(Was hätte man mir vor 40, 45 Jahren raten sollen, statt meine eigene Wahl einfach zur Kenntnis zu nehmen? Wahrscheinlich: Marx nicht lesen, hat sowieso keinen Sinn. Kein Journalist werden, hört noch in deiner Lebenszeit auf, ein glamouröser und gut bezahlter Beruf zu sein. Nicht Philosophie studieren. Jura! Oder BWL! Sport machen, irgendetwas Athletisches! Netzwerke! Bisschen sonniger werden! Bisschen mehr Zackzack! Bisschen mehr Geld zur Seite legen, bisschen analfixierter werden. Lauter nützliche Empfehlungen, die mich möglicherweise glücklicher gemacht hätten, ich bin froh, sie nie bekommen zu haben.)
(Wie sehr es mich immer wieder nervt, dass so viel über Zukunft nachgedacht wird, die Knute über der Gegenwart, reißt euch zusammen, sonst kommt das dicke Ende, bescheidet euch, lasst euch nicht gehen, rüstet euch. Lass dich nicht ein auf die Gegenwart, klammere nicht, verschwende deine Jugend nicht, du willst doch gebraucht werden. Wofür eigentlich?)
(Kann gut sein, dass das nur meine eigene filter bubble ist.)
(Läuft das auf etwas hinaus? Egal.) Wenn man ein wenig den Diskussionen über das Betreuungsgeld folgte, merkte man schnell, wie sehr es darum ging, einander Kindheitsideologien an den Kopf zu werfen. Die CSU operierte mit der Verschwörungstheorie, es gäbe eine Art sanften Zwang, der Mütter in die Richtung schubse, ihre Kinder so bald wie möglich wegzugeben, und annoncierte ihren Hunni pro Monat auch als eine Art Anerkennung für den Widerstand, diesem Zwang zum Trotz die Kinder selbst zu betreuen; die Gegner des Betreuungsgeldes (das auch ich für eine Dummheit halte) sangen dagegen Kita-Loblieder - wie sehr sie den Migranten- und Proletenkindern dabei helfen könnten, integriert zu werden, die Sprache und soziales Verhalten zu lernen, und je öfter sie es sagten, desto verrückter kamen sie mir vor in ihrer Mittelschichtherablassung, gelungene Kinder sich nur als solche vorstellen zu können, die schon in der Kita gelernt haben, sich auf die Mittelschichtspielregeln einzupegeln. Aber es wird schon so sein: wer sich nicht schon mit drei oder vier anpasst, wird später keine Chancen mehr haben, auch unter anderen Regierungen als der, die nächstes Jahr ausgetauscht werden wird, gegen dieselbe Sorte Regierung. Du musst mit zwei, drei, fünf lernen, wie du dazugehören kannst. Sonst wird das nichts mehr. Und wieder konnte ich nicht umhin zu bemerken, dass in mir immer noch dieses Kind war, das keine Lust hatte, nichts anderes wollte, als in Ruhe gelassen zu werden von allen, die es so gut meinten mit ihm. Kinder haben einen seltsamen Job, für den sie ständig schuften müssen. Sie sollen authentisch sein, die letzten verbliebenen unverbogenen Menschen, und gleichzeitig total programmierbar, weil man mit dem Authentischen nicht sehr weit kommt, wenn es nicht beizeiten in die richtigen Richtungen geschubst wird. Deswegen bekommst du dieses Fürsorgetreatment, ob zu Hause, ob bei ausgebildeten Externen, ist völlig egal, wenn es nur ein Treatment ist, die Recodierung deiner niedlichen Natur, damit du nicht abgehängt wird, damit du mithalten kannst, damit du wirst wie wir, die wir Kinder lieben, und wie!
Du wolltest das Kind nicht sein unter solchen Drohnen, aber du wolltest nie Kind sein. Kann aber gut sein, dass das nicht stimmt, dass du dir das nur einbildest und in Wahrheit ein Erwachsener bist, der sich einbildet, ein Kind gewesen zu sein, das lieber nicht Kind sein wollte. Vielleicht so: du magst Kinder, aber die Kindheit nicht. Du bist Vater, aber wärst gerne stattdessen etwas, für das es keinen Namen gibt, etwas, das nicht für Beklemmungen sorgen müsste.
Währenddessen schafft sie es, vier Zähne gleichzeitig ausbrütend, mit einem geschwollenen Lymphknoten und einem entzundenen Ohr, mich drei Minuten, nachdem ich sie nach Hause gebracht habe, dazu zu bringen, ihr den Mantel und die Schuhe wieder anzuziehen, sie auf den Arm zu nehmen und die drei Etagen, die wir eben hochgekommen sind, wieder hinunterzugehen, auf die Straße hinaus, die Straße hinunter, ihr den Wohnungsschlüssel zu überlassen, damit sie ihn in jedes Türschloss die Straße hinunter zu stecken versucht, ungehalten werdend, weil er in keines der Schlösser passt, die sie sieht, und es sind viele Schlösser, protestierend, wenn ich weitergehen will, nein nein nein, sagt sie, sie muss jetzt Schlösser aufsperren, und ich folge ihr von Tür zu Tür, Schloss zu Schloss, keines wird aufgehen. Aber irgendwann eben doch. Und dann wird sie wieder ein wenig weniger Kind geworden sein. The youth are getting restless.
wasweissich
Oh je, oh ja. Der Wahn geht ja immer weiter, der Förderwahn, egal ob bei gesunden oder kranken oder behinderten Kindern. Letztens in einer Sitzung als Patientenvertreterin stundenlange Diskussionen erduldet, wie das Gelbe Heft verändert werden soll, man will Überdiagnosen verhindern, führt aber immer neue Regeln ein, was das Kind zu welchem Zeitpunkt alles können muss, Studien und Argumente, alles harte Evidenz, in welcher U-Untersuchung das Kind was zeigen müsse, für einen Moment dachte ich, wie gut wir es haben, dem nicht ausgesetzt zu sein: ich war mit meinem Sohn ein einziges Mal in einer U-Untersuchung, natürlich konnte er nichts von dem, was er können sollte, also bin ich nie wieder hin, und das hat auch keinen gestört (obwohl es in Berlin doch angeblich dem Jugendamt gemeldet wird, wenn Eltern die U-Untersuchungen skippen), und dann in dieser Sitzung meine – leider auch noch laut ausformulierte – Idee, man könne und müsse das vielleicht anders machen, meinte auch der Vertreter der Gehörlosen, denn ständig ist zwar zum Beispiel von Sprache die Rede, aber gemeint ist natürlich nur die verbale Sprache, beide wiesen wir darauf hin, dass es noch viel mehr Sprache gebe, beide wurden wir angesehen wie Aliens in diesem Raum, und unsere Betroffenheit in allen Ehren, aber darauf könne man nun wirklich keine Rücksicht nehmen, in der Nachbesprechung machte sich bei uns die Frustration breit: wir haben sowas von keine Chance, oder verlangen wir vielleicht wirklich zu viel, Zuhause am Abend dann vor allem Traurigkeit darüber, dass ich als Patientenvertreterin dazu verdammt bin, die Nervige zu sein, diejenige, die Unmögliches verlangt, diejenige, die Quatsch erzählt (das sehe ich doch in den Augen der Gegenübersitzenden, dass sie es kaum aushalten können, uns zuhören zu müssen), eine zermürbende und undankbare Rolle, für wen oder für was eigentlich, vielleicht sollte ich einfach mal meinen Frieden damit machen, dass es eine Leistungsgesellschaft genau so braucht, mit einem Gelben Heft voller Meilensteine, die 95% der Kinder erfüllen, und es ist eben Teil unserer Isolation, dass wir nicht dazugehören.
Dieser eine Satz bei Mama be good: „That tickling a child’s foot for fun is fundamentally different from moving a child’s foot for therapy – and that children can feel the difference in their brains.”
praschl Besitzerin
Ich glaube ja, das Traurige ist, dass 95 Prozent der Erwachsenen sich nicht so wohl fühlen mit den Gelben Heften und den Meilensteinen, aber denken, das müsste alles so sein, irgendwie.
dekabrista
Wunderbarer Text.
(Vermutlich werden Sie es nicht gern hören bzw. lesen, aber: ich erkenne mich wieder.)
praschl Besitzerin
Danke. Und, nein, es stört mich nicht; hoffentlich nicht Sie, ich würde mich nicht so gerne in mir wiedererkennen.
Irene
Mittelschichtsherablassung kann man der Mittelschicht immer unterstellen. Früher bestand die Herablassung darin, manche Kinder aufgrund der Herkunft in die Sonderschule zu stecken, da ist mir die heutige Herablassung schon lieber.
Mittelschichtseltern, die Mittelschichtsregeln blöd finden, steht es übrigens offen, ihre Kinder auf die Hauptschule zu schicken. Macht aber keiner. Eher romantisiert man die Nachteile der anderen zu etwas, das irgendwie echter scheint als die Mittelschicht und deshalb so bleiben darf oder soll.
praschl Besitzerin
Ich verstehe nicht, was Sie mir damit sagen wollen. Bin ich zu undankbar gewesen? Ich befürchte auch, es wird überschätzt, was Menschen frei steht. Auch wenn alle immer wieder sagen, dass jedem so viel freisteht. Und ist die Hauptschule nicht the new Sonderschule?
Alessandro Shobeazzo
Irene... Herablassung, Romantisierung und Athentizitätsbedürfnis gehen oft Hand in Hand... das hat wenig mit der Schulform zu tun, die ist nur ein Nebenprodukt der, hm, Schicht. Und einer der Punkte, warum "Mittelschichtler" "Unterschichtlern" mißtrauen, ist nach meiner inzwischen recht langjährigen Beobachtung die Tatsache, daß Unterschichtkinder tendenziell mehr Mensch sein dürfen und weniger Kind sein müssen, als ihre eigenen Kinder... ich weiß gerade nicht, wie ich es besser formulieren soll. Eltern aus "sozial schwachen" (was ein zynischer Begriff übrigens, es müßte "finanziell schwach" heißen) Umfeldern helikoptern weniger. Ihre Kinder müssen zwar mehr Erwachsenenaufgaben erledigen, werden aber ansonsten weitgehend in Ruhe gelassen. Sie müssen nicht "Berufskinder" sein und Benchmarks für "gelungene Kindheit" erfüllen.
Daß sie stattdessen genügend andere Probleme haben will ich gar nicht infrage stellen, aber darum geht es hier im Grunde gar nicht. Denn auch sie sind - in geringerem Maße, aber trotztdem - von der Tatsache betroffen, daß das Konzept "Kindheit" im öffentlichen Diskurs immer überladener und überfrachteter wird und Eltern wie Kinder unter der Tendenz zum, ich kanns nur wiederholen "Benchmarking" leiden. Und damit ist keinesfalls (nur) der Anpassungsdruck seitens einer immer mehr institutionalisierten Erziehung gemeint, sondern auch und gerade die oft geäußerte Kritik an dieser Institutionalisierung: die wird nämlich oft in Form einer Forderung nach "Kinder müssen doch Kind sein dürfen!" geäußert - ohne daß diejenigen, die sich so äußern, merken daß sie damit selber eine neue Institutionalisierung, einen neuen Benchmark vorgeben: "Kind, du sollst Kind sein - jetzt sei gefälligst Kind und tu, was Kinder so tun!". Und dies äußert sich tatsächlich mehr in Mittelschichtsfamilien.
Ganz besonders bestürzend ist das dann, wenn genau diese Eltern den bekannten "wißt ihr noch?"-Text (den, der die unreguliertere Kindheit der vor 1980 Geborenen beschreibt) auf Facebook teilen und von ähnlich tickenden Eltern ein "gefällt mir" kriegen. Das ist nicht mal verlogen, sondern nur auf eine Weise unreflektiert, die Orwell als "Doppeldenk" beschrieben hat.
(soweit meine mittelmäßig geordneten Gedanken dazu... es ließe sich noch einiges mehr dazu schreiben)
Irene
Und weil die Mittelschichtskinder so oft Berufskinder sein müssen, soll es schlecht sein, wenn andere Kinder bessere Bildungschancen bekommen und zum Teil was draus machen? Das ist doch eine tief konservative Haltung, die die Mittelschicht auch vor der Konkurrenz durch soziale Aufsteiger schützt. (Warum nicht gleich das Kastenwesen romantisieren, weil man irgendwelche Armen in Indien gesehen hat, die glücklich schienen?)
Der Mittelschichts-Neid auf die angeblich bessere Arbeiter-Kindheit und sonstige egozentrische Befindlichkeiten sollten jedenfalls bei bildungspolitischen Entscheidungen keine Rolle spielen.
Vielleicht ist das ja ein Problem der deutschsprachigen Länder - hier hat die Mittelschicht nur ein oder zwei Kinder, es gibt kaum Ganztagsschulen, also kann man ständig auf den Kindern rumglucken und die eigenen Neurosen an ihrer vorgeblichen Förderung ausleben. Doch wenn das wirklich so schlimm ist in diesem Bildungsbürgertum, wäre das doch eher ein zusätzliches Argument für den Ausbau staatlicher Bildungsangebote, um diese Kinder tagsüber aus ihrem Milieu zu holen.
Ganz besonders bestürzend ist das dann, wenn genau diese Eltern den bekannten "wißt ihr noch?"-Text (den, der die unreguliertere Kindheit der vor 1980 Geborenen beschreibt) auf Facebook teilen und von ähnlich tickenden Eltern ein "gefällt mir" kriegen.
Ich hasse diesen Text.
Wer sich nach was Unreguliertem und nach Risiken sehnt, kann es ja mal mit einem Job in der Leiharbeit versuchen. Habe erst heute mit einem Akademiker gesprochen, der das macht, weil er nichts anderes gefunden hat und / oder sich nicht gut verkaufen kann. Für fünf Euro netto in einer Münchner Brauerei, in der Abfüllung explodiert schon mal eine Flasche und verletzt einen. Und nein, der schreibt hinterher keine Reportage fürs SZ-Magazin.
Irene
Mich erinnert das noch an was anderes.
Bei feministischen Akademikertöchtern aus der Stadt ist es seit einigen Jahren Mode, sich Wunder was von der Subsistenzwirtschaft zu versprechen.
Als ich mal eine Organisatorin einer Diskussion zum Thema ansprach und meinte, dass ich das schon merkwürdig finde - meine Oma hat ihr Leben lang hart auf ihrem Hof gearbeitet, ich bin froh, dass ich in der Stadt lebe und nicht so hart arbeiten muss, und jetzt kommen Feministinnen daher und wollen mir erzählen, dass die harte Arbeit auf dem Acker die Lösung für irgendwelche Fragen ist? Außerdem wollte ich wissen, ob sie aus der Stadt kommt. Die Antwort war: Ja, ich komme aus der Stadt, und ich finde das eben interessant.
Das harte Leben von Menschen, die es schwerer haben oder hatten (egal ob es Bauern, Migranten oder Arbeiterkinder sind), ist aber nicht dafür da, für ein gelangweiltes städtisches Bürgertum "interessant" zu sein. Wirkliches Interesse sähe sowieso anders aus als Romantisierungen aus der Ferne.
praschl Besitzerin
Ich verstehe es gerade immer weniger. Ist ja alles richtig. Aber wogegen von dem, was hier steht, ist das denn ein Einwand? Hier verklärt doch niemand und hier sehnt sich doch niemand nach "Authentizität" und hartem Leben, ich jedenfalls nicht, und so weit ich es lese, auch sonst niemand. Deswegen klingen die Ermunterungen, man solle doch in die Leiharbeit gehen oder in die Hauptschule, so, weiß auch nicht, irritierend gekränkt, was mir seltsam vorkommt, wenn man nicht im mindesten weiß, womit man denn gekränkt haben könnte. Hier ist doch bloß in ein paar Bemerkungen über ein seltsames Kindheitsbild nachgedacht worden, in dem Kinder gleichzeitig "authentisch" sein sollen, aber auch frühzeitig firm gemacht werden sollen fürs harte Leben. Aber niemand (so weit ich das sehe) hat etwas gegen Zugänge für alle zu "Bildung" und Wissen gesagt, warum denn auch?
Irene
Mir kommt es so vor, als ob Sie die Chancen, die Kitas tatsächlich manchen Kindern bieten, zu einseitig als drohende Mittelschichtsdressur interpretieren, vor der irgendwer bewahrt werden sollte.
Irene
Was den persönlichen Hintergrund angeht: Ich sitze da zwischen den Milieus, weil meine Eltern eindeutig zur Mittelschicht zählen, obwohl sie Hauptschulabschluss haben, was auf dem Land lange der Normalfall war. Kenne selbst mehrere Perspektiven - als erstes Kind zu sehr im Fokus einer Hausfrau stehen, meine Eigenständigkeit entwickeln können (als den Eltern die Bildung ausging, um Schulangelegenheiten zu kontrollieren), und die Ratlosigkeit, die entstehen kann, wenn man bei der Berufs- oder Studienwahl mal jemand bräuchte und niemand hat, mit dem man ein paar Fragen besprechen kann und der zum passenden Studium ermutigt.
Dieser Facebook-Text, wie toll es doch früher ohne die doofen Sicherheitsvorrichtungen war, kränkt mich nicht, sondern stellt mir die Nackenhaare auf. Ich hätte gut auf einen Krankenhausaufenthalt im Alter von drei Jahren verzichten können. Das ist so ein Text a la "ein guter hält es aus". Ich weiß nicht, ob das Naivität ist oder ein Stolz auf irgendwas, das ich nicht verstehe.
Wegen der Frage zur Dankbarkeit: Das hat für mich nichts mit sollen zu tun, das wäre ja moralischer Druck, wie ihn auch viele Eltern ausüben. Am dankbarsten bin ich für Dinge, die einfach da sind, zum Beispiel für das grüne Laub im Sommerhalbjahr.
praschl Besitzerin
Das ist ein Missverständnis, es tut mir leid, wenn ich missverständlich war. Ich habe nichts gegen Kitas, gar nicht, ich glaube, dass gute Kitas toll sind für Kinder und für Eltern, & was mich betrifft, macht eine gute Kita nicht aus, dass sie sich schon bei 2- oder 4-jährigen Mühe gibt, Kinder zu qualifizieren (wofür auch immer), mir tat es bei meinen Kitabesichtigungstouren weh, wenn aufgescheuchte Eltern, die sich das manchmal zusammen mit mir anschauten, von unterbezahlten Erzieherinnen wissen wollten, ab wann es denn Computerkurse gebe oder eine Fremdsprache, und ich war immer froh, wenn die Erzieherinnen sich wehrten gegen solche Ansinnen (oder eher die Haltung, die aus solchen Ansinnen sprach). Mir ist in den Wochen, in denen über das Betreuungsgeld diskutiert und geschrieben wurde, eben immer wieder einmal aufgestoßen, wie oft in den Positionen der Kita-Befürworter das Wort "Integration" fiel. Kann gut sein, dass ich in den letzten 20 Jahren zu viele von den öffentlichen Konversationen über die notwendige Integration von Migranten mitbekommen habe und deswegen etwas falsch interpretiere - jedenfalls hört sich das Wort für mich zu häufig nach notwendigen Anpassungsleistungen, Mängeldiagnosen und ähnlichem an statt nach dem, was CDU-Politiker neuerdings "Willkommenskultur" nennen (weil sie merken, dass sie zu wenige Leute haben, die die Jobs machen, und dass keine kommen werden, wenn die dauernd mit Integrationsgerede gepiesackt werden). Das ist meine Allergie gewesen, und tatsächlich reagiert sie auf das Wittern von Dressur, aber ich weiß schon auch, dass Kitas keine Dressur betreiben wollen, jedenfalls die meisten nicht. Ich hätte mir bloß gewunschen (und wünsche es mir immer noch), dass Kita-Befürwörter ein wenig anders argumentieren; man könnte, bilde ich mir ein, Wissen, Spaß, Spielen, Freundschaften, soziale Kontakte ja auch als einen Reichtum anpreisen, der allen Kindern guttut, statt als Problemlösungen (ich zucke immer wieder zusammen, wenn man in bestimmten Kindern so schnell und so gerne [mögliche] Probleme sieht und darüber hinaus nicht mehr arg so viel). Und mir schlägt das Dressieren, auch das noch so gut gemeinte, aufs Gemüt; erstens sowieso, zweitens auch, weil es den Leuten so viel verdirbt, die Freude am Wissen zum Beispiel, die Freude, etwas verstanden zu haben. Das gilt für die Kids aller Klassen, die aus der Mittelschicht können für die klassenspezifischen Handicaps, mit denen sie es zu tun bekommen, ja auch nichts.
(Was den persönlichen Hintergrund angeht: so unvergleichbar kommt mir meiner nicht vor; meine armen Großeltern, die sich buchstäblich den Rücken krumm geschuftet haben, um ihren Kindern und 2 Adoptivkindern einen Ausgang aus der Armut zu verschaffen, durch Bildung, das Naheliegende, irrerweise kommt es mir vor, als wäre das heute weniger naheliegend, obwohl es angeblich doch einen geschichtlichen Fortschritt gegeben hat. Ich bin halt glücklicherweise so aufgewachsen, dass ich konstant gut gefüttert wurde mit Büchern, Bildern, Erklärungen, Zugängen, nicht nur von Schulen (die hätten's eher verderben können, obwohl sie sagenhaft weit weg waren von der Zensurhuberei und dem Pisa-Benchmark-Unsinn und so weiter, den ich in den letzten 2o Jahren bei meinen Kindern beobachtet habe). Vielleicht habe ich auch das Problem, dass ich diesem Bildungs-, Erziehungs- und Förderungsbeschwören, das es in den letzten Jahren gibt, nicht über den Weg traue, weil ich zu ahnen glaube, dass es oft auf Zensuren, Leistung, ich weiß auch nicht genau, wie man es eigentlich nennen soll, hinausläuft, und gar nicht so sehr darauf, Menschen Wissen zu ermöglichen; in einer Gesellschaft, in der es Numerus Clausus, Bologna-Studiengänge, Studiengebühren, verrückte Lehrpläne usw. gibt, glaube ich Bildungspolitikern eher nicht mehr. (Ich hab das, was ich gelernt habe, halt auch einer sozialdemokratischen Bildungspolitik zu verdanken, die zum Beispiel Gratisschulbücher für alle durchgesetzt hat, in der Zugänge zu Unis steuerfinanziert waren usw., dabei ist das damals ja noch nicht mal so manisch beschworen worden wie heute oft). Aber das hat ja mit Kitas nichts zu tun. Was die betrifft: Es sollte für alle Kids welche geben. Nicht nur für 40 Prozent oder was immer die Quote, die sich die Leute ausrechnen, die so was berechnen. Die Gehälter der Leute, die dort arbeiten, müssten mindestens verdreifacht werden. Und sie sollten ein guter Ort für Kinder sein, ob sie nun zu Hause schon einen guten Ort haben oder nicht. Den Facebook-Text-Strang verstehe ich nicht. Welcher Facebook-Text?
Knuth Kung Shing Stein
Wir Arbeiterkinder waren so frei und haben Mittelschichtskinder immer Verhauen. Vielleicht, weil wir wussten, was sie uns später antun werden – verdammte Verräter. Ja wir mussten früh erwachsen werden, es war ok, nicht so schlimm, wie in einer Spiegel-Reportage. Ich weiche ab. Schöner Text hat mich von der Arbeit abgelenkt-danke. Ach ja, ich wäre gerne in eine Kita gegangen.
Irene
Ja, da haben wir uns wohl missverstanden. Ich hatte halt die Zusammenhänge im Hinterkopf, die letzten Endes aus der Bildungsforschung kommen und für Kitas sprechen, und der Eintrag oben las sich fast so, als ob er das vom Tisch wischen wollte mit dem Hinweis auf die herablassenden oder albernen Akteure. Aber stimmt schon, früher wurde weniger eifriges Getue verbreitet. (Vielleicht auch weil man mehr Geld hatte, das Notwendige tatsächlich anzupacken? Und ein kleineres PR-Budget fürs Wichtigtun?)
Ich bin nicht auf Facebook, habe aber den gemeinten Text wieder erkannt, der vor einigen Jahren umging - ein verklärender Text über unsere tolle wilde unbeaufsichtigte ungesicherte Kindheit ohne Fahrradhelm und Sicherheitsverschluss und so weiter, die wir coolen Alten über 40 ja überlebt haben.
Alessandro Shobeazzo
Der besagte Text in voller Länge:
www.urbia.de
Ich halte da auch nicht viel von. Mir ist das zu "alternativlos", zu binär. Die Realität war damals und ist auch heute vielschichtiger.
KiTas sind ein guter Ort, um Vorschulkinder genau die Erfahrungen zu ermöglichen, die ich auch für am wichtigsten halte - wie die erwähnten Wissen, Spaß, Spielen, Freundschaften, soziale Kontakte. Man kann jetzt auch mit Buzzwörtern wie "Problemlösungskompetenzen" und "Frustrationstoleranz" und "Inklusionsfähigkeit" und hastenichgesehen ankommen - das passiert da alles, nach wie vor. Ist ein paar Jahre her, daß ich zuletzt als Erzieher in einer städtischen KiTa gearbeitet habe, aber der Stand der Dinge unter den PädagogInnen ist nach wie vor: Frühförderlabersülz kommt alle paar Monate von irgendwelchen Institutionen reingeflattert, wird gelesen und wandert in die Rundablage.
Noch (?) sind die meisten Regelkindergärten von Benchmarking und Leistungsstand-Quantisierungsmodellen weitgehend verschont und tatsächlich Orte der weitestmöglichen Entfaltung und "Integration" im besten Sinne (daß sich nämlich nicht die Wenigen der Mehrheit anpassen, sondern alle versuchen, die Grenzen aller zu achten und von allen zu lernen). In der Schulzeit wird das anders, auch im Hortbereich, der immer mehr Teil einer durchinstitutionalisierten Ganztagsschule wird. Das (u.a.) war ein Grund, warum ich in die Freizeitpädagogik gegangen bin - ein Bereich zwischen quantisierter Schule und (für die einen) durchorganisierter Freizeit bzw. (für die anderen) Rumhängen auf der Straße (hier, in Bremen-Ost, grenzen sozial extrem unterschiedliche Stadtteile krass aneinander). Ich habe das Gefühl, da läßt sich vieles ausbalancieren, Kinder und Jugendliche können hier eine Weile ohne zügelndes Regelwerk und Dauerüberwachung sein und werden trotzdem nicht völlig sich selbst überlassen.
(Kinder sind heutzutage nicht nur, aber ganz besonders eins: Instrumente im öffentlichen Diskurs, die als Druck- und Empörungsmittel für alles Mögliche herhalten. Der Erfinder des Konzepts "Kindheit" könnte, wenn er noch am Leben wäre, Millionär durch Abmahnungen werden).
typ.o
Danke!